Licinius

Licinius
I
Licinius,
 
Name eines altrömischen plebejischen Geschlechts; zu den Liciniern gehörten u. a. Crassus und Lucullus, in späterer Zeit die Kaiser Valerian, Gallienus und Licinius. - Bedeutende Vertreter der republikanischen Zeit:
 
 1) Gaius Licinius Macer, Volkstribun (73 v. Chr.) und Geschichtsschreiber, ✝ 66 v. Chr.; Gegner der Optimaten, war um 68 v. Chr. Prätor. Licinius schrieb eine Geschichte Roms in Form von Annalen (Fragmente erhalten). Er war Vater des Dichters Calvus.
 
Ausgaben: Historicorum Romanorum reliquiae, herausgegeben von H. Peter, Band 1 (1914, Nachdruck 1967); Oratorum Romanorum fragmenta liberae rei publicae, herausgegeben von H. Malcovati, Band 1 (41976).
 
 2) Gaius Licinius Stolo, Volkstribun (376-367 v. Chr.); brachte mit Lucius Sextius Sextinus Lateranus die licinisch-sextischen Gesetze ein, durch die u. a. die Plebejer Zugang zum Konsulat erhielten.
 
 3) Lucius Licinius Murena, Konsul (62 v. Chr.); wurde nach seiner Wahl dank Ciceros Verteidigung (Rede »Pro Murena«) von der Anklage wegen gesetzwidriger Bewerbung um das Konsulat freigesprochen.
 
II
Licinius,
 
Valerius Licinianus, römischer Kaiser (308-324), * in Dakien um 250, ✝ Thessalonike (Saloniki) 325; wurde 308 von Galerius zum Augustus erhoben. Sein Herrschaftsbereich war zunächst Rätien und Pannonien, nach Galerius' Tod 311 die ganze Balkanhalbinsel; nach dem Sieg über Maximinus Daia 313 fielen ihm alle Ostgebiete zu. Mit Konstantin dem Großen, dessen Schwester Constantia er 313 heiratete und dem er nach einem kurzen Krieg (314) Illyricum (außer Thrakien) abtreten musste, teilte er sich in die Reichsherrschaft. Der Gegensatz zu Konstantin, verstärkt durch die antichristliche Politik des Licinius, führte 323/324 zum offenen Bruch. Nach der Schlacht bei Chrysopolis (Skutari) 324 wurde er mit seinem Sohn Valerius Licinianus Licinius (seit 317 Caesar, ✝ 326) gefangen genommen und 325 hingerichtet.
 
 
H. Chantraine in: Hermes, Jg. 110 (1982);
 D. Kienast in: Roma renascens, hg. v. M. Wissemann (1988).
 

Universal-Lexikon. 2012.

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